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So wie es für ein Pferd viel leichter ist, eine Last in einem Wagen zu ziehen, als sie auf dem Rücken zu tragen, „so gut schiebt ein Mensch sein eigenes Gewicht viel leichter auf einer Maschine fort, als er es selbst trägt. Dieses ist umso mehr der Fall, als man mit dem nur einzigen Geleis sich immer die besten Strecken der Landstraßen aussuchen kann.“

So versuchte vor 200 Jahren Karl Drais, dessen Erfindung als Vorläufer des heutigen Fahrrads gilt, die Vorzüge des Radfahrens der oft mühsamen Fortbewegung mit Pferdekutschen oder Fuhrwerken gegenüber zu stellen. Vom Sinn dieser Worte kann sich der geneigte Radfahrer auch heute noch überzeugen: Schlaglöchern und anderen Hindernissen kann man mit dem Zweirad viel einfacher ausweichen als mit einem Vierrad. Und, füge ich hinzu, ist man mit dem Rad im Stadtverkehr oft schneller unterwegs als mit dem Auto.

Aber eigentlich war es gar nicht meine Absicht, Sie von der Nutzung eines Fahrrades zu überzeugen (wenn das mir und Herrn Drais gelungen sein sollte, freut das uns beide natürlich), sondern die Vorzüge des Taschenbuchs anzupreisen, aus dem das obige Zitat entnommen ist. In diesem Buch dreht sich, wie man sich schon denken kann, alles ums Rad, es ist sozusagen eine abwechslungsreiche und entspannte Radtour quer durch verschiedene literarische Gattungen. Ob Sie sich bei einem Gedicht von Thomas Gsella auf einen „Konflikt im Grünen“ einlassen, sich mit Urs Widmer auf eine schweißtreibende Trainingsfahrt in die Berge begeben, oder mit Jean-Jacqes Sempé (ja, das ist der mit dem kleinen Nick) das „Geheimnis des Fahrradhändlers“ lüften: Die 31 Beiträge dieses Buches bieten literarischen Genuss und beste Unterhaltung, passen in die Pause während der Tour, zum wohlverdienten Füße hochlegen danach und in jede Fahrradpacktasche.